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Altkleider und viel Müll

Überquellende Container und mit ausrangierter Kleidung überhäufte Wertstoffinseln. Die Sammelinfrastruktur für Altkleider stößt deutschlandweit sichtbar an ihre Grenzen. In den Altkleidercontainern landet zunehmend Material, das mit immer größerem Aufwand sortiert werden muss und kaum noch einen Marktwert besitzt. Die Kosten für das Sortieren und Entsorgen unbrauchbarer Ware übersteigen inzwischen häufig die erzielten Erlöse. In der Folge werden Sammelcontainer vielerorts abgezogen, was den Druck auf die verbliebenen Container erhöht.

Altkleider

Deshalb appelliert der Landkreis an alle Bürgerinnen und Bürger: Bitte bringen Sie nur gut erhaltene und saubere Kleidung beziehungsweise Schuhe in stabilen Säcken verpackt zu den Altkleidercontainern. Nur so kann dieses wichtige Angebot zur Wiederverwendung und Ressourcenschonung dauerhaft erhalten bleiben.

Hersteller sollen stärker in die Verantwortung genommen werden

Um der steigenden Menge an Alttextilien entgegenzuwirken, plant die EU die Einführung einer “Erweiterten Herstellerverantwortung” (EPR). Künftig sollen Hersteller und Importeure verpflichtet werden, sich aktiv an der Sammlung, Sortierung und Verwertung von Altkleidern zu beteiligen und hierfür auch die Kosten mitzutragen. Bis entsprechende Regelungen ausgearbeitet und umgesetzt werden, kann es jedoch noch einige Zeit dauern. Bis dahin bleibt die Entsorgungsproblematik weiterhin eine große Herausforderung für Kommunen, Entsorgungsunternehmen und gemeinnützige Organisationen.

  • Fast-Fashion
    Der verstärkte Konsum günstiger Kleidung führt dazu, dass viele Textilien bereits nach kurzer Tragezeit
    entsorgt werden. Minderwertige Gebrauchskleidung lässt sich jedoch kaum weiterverkaufen und muss
    aufwändig aussortiert und entsorgt werden.
  • Fehlwürfe
    In Altkleidercontainern landen immer mehr Abfälle, die dort nichts zu suchen haben. Dazu gehören zerschlissene oder fleckige Kleidung, Kinderspielzeug, Elektrogeräte, Teppiche, Stoffreste und ähnliches. Sie blockieren die Containerkapazitäten und verursachen hohe Entsorgungskosten.
  • Personalmangel
    Weniger verfügbare Arbeitskräfte erschweren die regelmäßige Leerung und die Sortierung der gesammelten Kleidungsstücke.
  • Rückläufige Absatzmärkte
    Das Überangebot an Altkleidern drückt die Preise – auch international. Immer mehr Länder sammeln
    Altkleider separat, der Markt ist gesättigt.

Zukunft des Recyclings von Altkleidern in Europa

Angesichts der erheblichen Umweltbelastungen durch die Herstellung und Entsorgung von Kleidung und Schuhen setzt die Europäische Union verstärkt auf den Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Textilsektor. Ziel ist es, künftig nicht nur gut erhaltene Kleidungsstücke wiederzuverwenden, sondern auch zunehmend die Ausgangsmaterialien – also die Fasern – zurückzugewinnen.

In Zukunft sollen daher auch kaputte Kleidung, Stoffreste und beschädigte Textilien dem Recycling zugeführt werden, um daraus neue Produkte herzustellen. Die Technologien für dieses sogenannte “Faser-zu-Faser-Recycling” befinden sich jedoch noch im Entwicklungsstadium. Bis innovative Verfahren im industriellen Maßstab verfügbar sind und eine entsprechende Recycling-Infrastruktur aufgebaut ist, werden noch einige Jahre vergehen.